Entstehung

Idee und Ideale

Begonnen hat alles im Mai 1984 mit der Idee von Ursula Reich zur Gründung eines unabhängigen und freien Kindergartens.
Geprägt durch ihre früheren Tätigkeiten, unter anderem auch in Waldorfkindergärten, wollte sie den Kindern bei ihrem ersten Schritt aus der Geborgenheit der Familie heraus möglichst viel heile Welt erhalten. Freie Persönlichkeitsentfaltung, Zugang zu den Wundern der Natur, Erlernen des Miteinanders und nicht Gegeneinanders, musische und kreative Fähigkeiten fördern, christlicher Glaube- und Wertevermittlung, Erweckung und Bewahrung der kindlichen Phantasie, ermöglichen allen Kindergartenkindern eine schöne, glückliche und unvergessene Kindergartenzeit.

In der Praxis heißt dies:

… im Kindergarten die Beziehung des Kindes zu seiner Familie nicht unterbrechen oder gar ersetzen zu wollen.
… Zeit zu haben, jedem einzelnen Kind aus der Familie heraus beim Übergang in eine fremde Gruppe helfen zu können.
… der allgemeinen Reizüberflutung entgegen zu wirken und die kindliche Fantasie zu wecken, zu bewahren und zu fördern.
… unseren Kindern die vielen (oft auch nur kleinen) Wunder unserer Natur nahe zu bringen und den Blick dafür zu öffnen, Dankbarkeit, Ehrfurcht und Verantwortung zu erspüren.
… in einer Welt, in der anscheinend nur der Starke überlebt, bei den Kindern körperliche sowie geistige Stärke zum sozialen, liebevollen und beschützenden Miteinander zu lenken.
… die jedem Kind eigene Persönlichkeit frei entfalten zu lassen und mitzuhelfen, die von Gott geschenkten Gaben zu erkennen und zu fördern.
…die Gesamtpersönlichkeit des Kindes an Körper, Seele und Geist soll bewusst und individuell, sorgsam ertastet und berücksichtigt werden. Vertrauen, Verlässlichkeit und Geborgenheit sollen vermittelt und jedem Einzelnen die Gewissheit gegeben werden, dass es geachtet, angenommen und geliebt wird, so wie es ist.
… die jedem Kind eigenen musischen und kreativen Fähigkeiten zu fördern.
… in einer Zeit, in der Ziel- und Hoffnungslosigkeit einerseits und Selbstüberschätzung andererseits das Gesellschaftsbild prägen, den Kindern unseren christlichen Glauben behutsam und einfühlsam zu vermitteln.
… den uns anvertrauten Kindern eine schöne, glückliche, reiche und unvergessliche Kindergartenzeit zu schenken und ein gesundes Fundament für ihre weitere Zukunft zu schaffen.

 

Realisierung und weitere Entwicklung

1985 konnte Ursula Reich im eigenen Haus und Garten im Weilerweg beginnen, diese Idee umzusetzen und die gemeinsamen Ideale zu verwirklichen. Unabhängig von Trägerschaften der öffentlichen Hand oder ideologischen Gruppierungen eröffnete sie ihren „Freien Kindergarten“. Mit enormem Engagement waren Ursula Reich und viele Eltern dabei, aus einer Wohnung einen Kindergarten zu machen. In Eigenleistung wurde aus alten Kirchenbänken aus der Peterskirche ein Teil der Einrichtung gefertigt, alte Bettwäsche zu Gardinen und Puppenkleidern umgestaltet, aus Baumhölzern Bauklötze gesägt und vieles mehr. Parallel dazu liefen die unvermeidlichen Gespräche und Vereinbarungen mit Behörden; es galt eine Satzung zu konstruieren. Eine finanzielle öffentliche Förderung gab es nicht. Die Monatsbeiträge (anfänglich 100 DM pro Kind) mussten Ursula Reich und ihrem Mann für Löhne, Miete, Versicherungen und Ausgleich aller Allgemein- und Investitionskosten reichen.  Daher hieß es, Bescheidenheit zu üben und individuell mitzuhelfen. Und wir schafften es!
1991 war die Zeit gekommen, dass auch die Stadt Weilheim die Arbeit des Kindergartens honorierte. Voraussetzung für eine finanzielle Unterstützung war allerdings die Gründung eines  Vereins. Herr Heinz Haberstroh und Frau Hilde Kautter waren maßgeblich an der Entwicklung unserer Satzung beteiligt und die Eltern ergriffen vielfältige Initiativen; vor allem das Ehepaar Wolff aus dem Weilerweg sei hier genannt. Herr Friedrich Haberstroh leitet seither den Verein bis heute ehrenamtlich als erster Vorsitzender.

Nach wie vor grenzt es fast an ein Wunder, dass die Idee eines freien Kindergartens zur festen Institution werden konnte.
Hüten wir also diese seltene „Blüte“, in der sich so viele Idealvorstellungen und Träume von einer „heilen kindlichen Welt“ verwirklichen lassen!

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